Eindrücke aus Grenada

Die ersten Tage nach der anstrengenden Atlantiküberquerung verbrachten wir in der „Luxus“ Marina Port Louis in St. George. Es gab viel zu tun und wir mussten uns erst mit der neuen Umgebung vertraut machen.

Nach der ersten Versorgung mit frischen Lebensmittel und aktueller SIM Karte fürs Handy um ins Internet zu kommen, machten wir eine erste Schnupperrunde durch die Hauptstadt St. George, ca. 30min. Fußmarsch entfernt.

Mario wollte auf eigene Faust die Insel erkunden. Außerdem machte er sich auf die Suche nach einem Schiff das ihn Richtung Westen,  zu den ABC Inseln bzw. nach Kolumbien mitnahm. Das erforderte für ihn ziemlich viel Energie und Zeitaufwand, so setzten wir die Besichtigung Grenadas zu dritt fort.

Wir  mieteten für drei Tage ein Auto um flexibler zu den interessanten Orten im Inneren der Insel zu kommen. Grenada ist üppig mit Vegetation überwachsen. In vielen Bereichen ist dieser Bewuchs noch im ursprünglichen Zustand.

Grenada ist englisch orientiert, das heißt es gilt Linksverkehr. Die Verkehrsverhältnisse sind ziemlich chaotisch. Es gibt zu viele Autos und zu schmale Straßen. Nach einigen Kilometern hatte ich mich an diese Situation gewöhnt. Das Autofahren war aber ein besonderes und aufregendes Abenteuer für uns drei.

Nach der anstrengenden Wanderung gönnten wir uns ein Bad im warmen Atlantik. Der Süden von Grenada ist von tiefen Buchten geprägt die weit ins Landesinnere reichen. Diese Buchten enden mit traumhaften Stränden, öfters ist die Zugänglichkeit aber beschränkt für Gäste der Hotelanlagen.

Am zweiten Tag ging die Fahrt wieder ins Innere der Insel und zwar zu den Seven Sisters Waterfalls. Der Weg führte quer durch den ursprünglichen Dschungel und war steil und extrem rutschig. Auch einige Bachläufe waren zu überqueren. Geschicklichkeit und Akrobatik waren dabei gefragt. Albin wollte unter keinen Umständen gemeinsam mit der Kamera baden gehen. Wir meisterten diese Hürden bravorös und die Belohnung war ein Bad im kühlen Quellwasser.

Als weiteres Highlight besichtigten wir an diesem Tag eine traditionelle Rumdestillerie. Hier wird mit über 200 Jahre alten Maschinen Zuckerrohr verarbeitet. Die Maschine wird mit Wasserkraft angetrieben. Die Wärme für das Eindicken des Saftes stammt aus der Verbrennung der getrockneten Zuckerrohrstengel. Der gepresste Saft wird eingekocht und verdickt. Nach der Abkühlung kommt der Most in große Gärbehälter aus Beton. Hier findet die natürliche Vergärung auf 18% Alkoholgehalt statt. Der vergorene Saft wird der Destillerie zugeführt, die mit Holz befeuert wird. Hier wird traditionell zweifach gebrannt und danach auf den richtigen Alkoholgehalt eingestellt. Der Rum aus der Rivergate Destillerie hat einen Alkoholgehalt von 75%. Natürlich konnten wir nach der Führung auch den Rum verkosten. Der hochprozentige Rum schmeckt erstaunlich weich. Es ist aber empfohlen nicht zu viel zu sich zu nehmen.

Für die Rückfahrt nach St. George nahmen wir die Küstenstraße im Westen der Insel. Eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft entlang der karibischen See bot sich uns. Für die 30km brauchten wir zwei Stunden. Die Straße schlängelte sich entlang der felsigen Küste. Die Durchfahrt durch die vielen Ortschaften war manchmal wegen der vielen parkenden Autos nur einspurig. Gut dass wir schon eine gehörige Portion karibische Gelassenheit in uns hatten.

Am dritten Tag der Mietautoleihe erkundigen wir den Süden der Insel Grenada. Hier gibt es geschützte Buchten in denen viele Segelboote vor Anker liegen. Wir besuchten die Spice Marine Werft in der die Panta Rhei über den Sommer gut geschützt an Land liegen wird. Der Termin für das Kranen und an Land stellen wurde fixiert und einige Details dafür besprochen. Viele Segler wohnen auf ihren Booten das ganze Jahr hier im Süden von Grenada. Entsprechend groß ist auch die internationale Community. Jeden Tag um 7:30 gibt es das Cruisers Net über die Bordfunkanlage bei der vom Wetterbericht bis zum Flohmarkt alles durchgegeben wird.

In den nächsten Tagen werden wir drei Richtung Norden nach St. Vincent und den Grenadinen weiterziehen. Wir haben noch ca. 12 Tage bis Wolfgang und Albin den Heimweg antreten werden.

Wir verabschieden uns von Mario der noch einige Tage auf Grenada verbringen wird und immer noch auf der Suche nach einer Yacht Richtung Westen ist. Wir wünschen ihm alles Gute. Vielleicht gibt es irgendwann ein Wiedersehn.

 

 

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