Samstag 25.5. – Tag 2 nach Lissabon

Wenig Wind ist für Segler mindestens so schwierig zu behandeln wie zu starker Wind. Früher als vom Wetterbericht vorausgesagt sind wir in eine ausgewachsene Flaute geraten. Gestern um 20:00 war Wind aus und zwar komplett. Also Diesel Maschine anwerfen. Die Nacht durch und bis heute mittag. Da habe ich den letzten Wetterbericht erhalten und der zeigt ein noch größeres Flautenloch östlich von uns. Nach meiner Berechnung mindestens 500sm breit. Dies mit der Maschine durch zu fahren ist ein großes Risiko weil wir nicht genug Sprit dafür haben. Wir versuchten es noch mit unserem Leichtwindsegel den sogenannten Blister mit gut 100m2. Bei 5kn Wind schafften wir zwischen 2 und 3kn Fahrt. Und das bei ständigen erbarmungslosen Schlagen des Segels in den Atlantikwellen. Wir entschieden daher nach Süden zur Insel Sao Miguel zu fahren und dort nochmal randvoll Diesel zu bunkern. Sodass wir notfalls drei Tage durchfahren können. Circa 300sm vor Portugal ist wieder kräftiger Nordwind zu erwarten der uns dann rasch mit Halbwind nach Lissabon bringen wird. Gestern habe gerade noch die Nachricht erhalten dass ich einen Platz in der Marina Parque das Nacoes direkt neben den Weltausstellungsgelände bekomme. Ein guter Platz in der Stadtnähe und auch nicht weit vom Flughafen.
Ihr könnt sehen dass es manchmal auch etwas aufregend zugeht an Bord. Immerhin konnten wir wieder mal den Blister setzen und Hans hat auch dies gelernt. Während seiner gesamten Reise seit der Insel Saint Martin war eigentlich nie so wenig oder geeigneter Leichtwind um dieses Segel einzusetzen. Sonst geht’s uns im großen und ganzen gut an Bord. Wolfgang kämpft noch etwas mit der Seekrankheit. Er ist aber ein alter Segel Hase und weiß damit umzugehen. Heute gab es Reis Fleisch und für Wolfgang eine Haferflockensuppe. Die wird ihm helfen und morgen am dritten Tag wird es vorbei sein.
Wir fahren mit einem tollen Sonnenuntergang in die Mond helle Nacht und werden morgen früh bei der Tankstelle in Punta Delgada eintreffen. (Die hoffentlich auch am Sonntag offen hat). Und holen uns morgen Vormittag den nächsten Wetterbericht der “hoffentlich” zeigt dass das Flautenloch doch nicht so groß ist wie befürchtet. Zumindest träumen können wir davon.
Liebe Grüße von Bord der PANTA Rheil
Beitrag teilen auf:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert