Liebe Grüsse von Bord der PANTA Rhei.
Freitag 31.5. – Der Atlantik nimmt Abschied
Liebe Grüsse von Bord der PANTA Rhei.
"Alles fließt, nichts bleibt"
Heute Vormittag sind wir in Horta los gesegelt. Nochmal duschen gehen, bei der Immigration abmelden, Marinagebühr bezahlen und den Dieseltank im Boot füllen. Wir haben die Tage in Horta sehr genossen, die Erholung hat uns gut getan. Wir sind jeden Tag auswärts essen gegangen. Man kann sich hier richtig kulinarisch verwöhnen lassen. Es gibt Fleisch und Fisch in reicher Auswahl und die Preise sind sehr vernünftig. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht so viel Glück. Zwei von den vier Tagen waren verregnet, unser Ausflug rund um die Insel mit einem Mietauto ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Azoren Inseln wären es wert mindestens zwei Wochen besucht zu werden. Die Landschaft ist grün und saftig und kulinarisch gibt es die ganze Palette. Die Einheimischen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Aber es zieht uns weiter, wir sind insgesamt schon zu lange unterwegs.
Wegen des Dauerregens wäre schon fast unser Erinnerungsgemälde an der Hafenmauer nichts geworden. der Früh malte ich die Grundfarben, unsere Rot-weiß-rot Fahne. Dann hat es wieder geregnet und ein Teil der Farbe ist abgeronnen. Am späten Nachmittag ist dann die Sonne rausgekommen und ich konnte weitermalen.
Die Strecke nach Lissabon beträgt knapp 900sm. Wir rechnen mit einer Fahrtzeit von 7-8 Tagen. Laut Wettervorhersage sollte uns mitten drin eine Flaute und vor der Küste Portugals ein starker Nordwind. Na sehen wir mal ob sich das Wetter an die Vorhersage hält. Jedenfalls erwarten wir eine moderate Strecke ohne Starkwind.
Der erste Nachmittag auf See verlief mal schon fast gemütlich. Achterlicher Wind Stärke 3-4 und Wellen waren das richtige Wetter zum Eingewöhnen. Zum Abendessen heute ab es Falfale Nudeln mit selbstgemachter Thunfischsauce.
Wir passieren gerade die Insel Sao Jorge und fahren in die erste Nacht.
Liebe Grüsse von der Panta Rhei – Hans, Wolfgang und Franz.
Hans war am Montag der erste der die Inseln Faial und Pico um ca. 04:00 entdeckte. Wind war die ganze Nacht keiner, wir fuhren die letzten 20 Stunden mit Motor. Es dauerte dann noch bis 10:30 bis wir in den Hafen von Horta einfahren konnten.
Nach genau 16 Tagen und 1850 gefahrenen Seemeilen sind wir wieder in einem sicheren Hafen. Wir hatten bis auf zwei Tage immer guten Wind. Und es hat sich gelohnt dass wir uns soweit nach Norden bis Bermuda gekämpft haben. Ab der geografischen Breite über 30° gibt es noch eher beständigen Westwind. Wir konnten an der südlichen Kante der Tiefdruckgebiete nach Osten „surfen“. Diese Taktik ist uns aufgegangen.
Wir staunten nicht schlecht, der Hafen Horta war voll mit ankernden Segelschiffen. Mit unserer Naivität und der Erfahrung bei meiner ersten Reise 2011 dachten wir, wir könnten gleich am Rezeptionssteg der Marina anlanden. Leider nein. Dort lagen schon die Schiffe in Dreier Reihen. Nach einer Hafen Besichtigungsrunde suchten wir ein gutes Plätzchen zum Ankern, machten das Dingi und Außenborder bereit und gingen an Land. Zuerst einklarieren. Da staunten wir dann schon dass die Beamten alle unsere Daten selber in den Computer eingeben mussten während in der Karibik dies alles schon der Skipper via Internet vorbereiten konnte. Entsprechend lange musste ich Schlange stehen. Meine Crew war unterdessen auf Landerkundung und trafen auch prompt bekannte Segler die ihnen beim Bier trinken Gesellschaft leisteten.
Mit meiner Beharrlichkeit konnte ich aber dann doch ein Plätzchen in der Marina ergattern. Wir müssen zwar jetzt jedesmal über zwei andere Boote klettern um zum Boot zu kommen. Aber immerhin besser als jedes Mal mit dem Dingi an Land zu kommen. Wir verlegten uns in das Hafenbecken und zeitgleich kam auch Wolfgang vom Flughafen an.
Der weitere Abend verlief dann sehr hochwertig kulinarisch. Wir gönnten und gute Steaks und einige Biere. Es blieb am Ende des Abends aber die Erkenntnis: Es ist nicht gut zu versuchen an einem Abend dies aufzuholen was wir in den letzten 16 Tagen nicht hatten.
Der beständige Wind des letzten Tages hat uns prächtig nach Osten Richtung Horta gebracht. Im Morgengrauen passierten wir in 20sm Entfernung die Insel Flores. Leider spielte heute das Wetter nicht so mit, es war bewölkt und es regnete regelmäßig. Vormittag hatten wir noch guten achterlichen Wind der aber im Laufe des Nachmittags ständig abnahm. Gegen 17:00 mußten wir die Maschine starten und so fahren wir mit 6-7kn in die Nacht hinein. Was vom starken Wind geblieben ist, ist der unangenehme Schwell, Wellen die aus allen Richtungen das Boot wie eine Blechdose auf dem Wasser tanzen lassen. Wir werden ziemlich sicher am Vormittag in Horta ankommen. Die Stimmung an Bord ist dementsprechend gut, wir freuen uns schon sehr auf eine heiße Dusche und auf ein oder zwei kühle Bier frisch gezapft vom Fass. Börny hat heute die erste Nachtwache. Er wird das sicher genießen ist es doch seine letzte Nacht auf hoher See.
Zum Abendessen gab es heute Curry Geschnetzeltes mit Reis. Das Soja Ersatz „Fleisch“ schmeckt eigentlich ganz gut und ist auch leicht zu verarbeiten. Frische Lebensmittel sind jetzt alle bis auf drei Kartoffeln und einige Karotten aufgebraucht. Zwiebel und Knoblauch gibt es noch genug. Für den Törn nach Portugal müssen wir eigentlich nur mehr Frische Produkte einkaufen. Wir haben vor in Horta 3-4 Tage zu bleiben. Börny wird ja von Horta aus nach Hause fliegen und Wolfgang wird morgen ankommen, bei Hans und mir einsteigen und mit uns nach Lissabon segeln.
Ja wir werden uns richtig freuen wenn wir morgen Vormittag anlegen und unseren Familien zuhause die „frohe Botschaft“ verkünden. Ich glaube dass ich sehr euphorisch klinge, aber die Stimmung an Bord ist es auch wirklich.
Liebe Grüße von Bord der Panta Rhei.